Ein Stück von Luise Rist, in Kooperation mit dem Theater 'Djarama' aus dem Senegal

 


"Ich will nicht mehr von Europa träumen, und nicht von Amerika."

 

Zwei Senegalesen erleiden Schiffbruch; statt in Europa stranden die beiden Freunde an der Küste ihres eigenen Dorfes, auf der Seite, auf der die Toubabs leben, die Weißen. Das Stück erzählt die Geschichte eines Irrtums, der sich als fruchtbar erweisen wird, das Coming of Age zweier junger Männer im Senegal, die auswandern wollen und zu reflektieren beginnen - über das Eigene und das Andere, über das Minderwertigkeitsgefühl, das die Jugend im postkolonialen Westafrika hemmt. Das Stück, das im Senegal entstand, springt von einer Sprache (Wolof) zur anderen (Französisch), ist aber nicht nur durch die Übertitelung im Deutschen für ein breites Publikum zugänglich, sondern vermittelt sich auch durch die tänzerisch-akrobatische Form.

Die Geschichte eines Erwachens - ein Theaterstück mit Tanz und Musik. Es spielen Kécouta Camara und Jean Louis Manga vom Ensemble Yaak'art des Theaters Djarama, aus dem Senegal, mit denen das wolof- und französischsprachige Stück, geschrieben und inszeniert von Luise Rist, gemeinsam entstanden ist. 

Das Stück feierte die senegalesische Premiere bei unserem befreundeten Theater Djarama im Juli 2025 in Toubab Dialaw / Senegal. Das Stück kommt nun nach Göttingen und gastiert im Oktober in Frankreich auf dem Festival Sens Interdits in Lyon.

Sprache: Französisch und Wolof, mit deutscher Übertitelung
Dauer: ca. 60 Minuten
 

ONLINE-TICKETS gibt es HIER!

 


 


Zum Hintergrund: Der Afrikanische Traum


Dieser Tage haben sich wieder einige junge Menschen auf den Weg gemacht, haben sich an der Petite Cote, dem malerisch gelegenen Küstenstreifen Senegals, in eins der bunt bemalten Fischerboote gesetzt, Richtung Europa. Die Gründe, warum die Jungen auswandern wollen und sich auf die gefährlichste Fluchtroute der Welt begeben, sind vielfältig. Eindeutig aber ist, laut der Bewohner dort, dass niemand diese katastrophale Fahrt antreten würde, wenn es möglich wäre, ganz legal ins europäische Ausland zu reisen. Wenn Reisen eine Option wäre! Wenn Menschen in Afrika reisen könnten wie wir. Wenn sie eine Wahl hätten. Wenn sie auf ein Ticket sparen könnten statt auf Geld für den Schleuser. Die Schauspieler Kécouta Camara und Jean Louis Manga sagen, sie würden gerne diese Wahl haben, und dann gar nicht zwingend in Europa bleiben wollen.

„Wir wollen nicht mehr von Europa träumen.“

Das Boot, das dieser Woche den Sandstrand von Toubab Dialaw verließ, ist nirgendwo angekommen, Trümmer schwemmen an, noch während unserer Probenzeit.
Migration und Flucht sind Dauerthemen in der deutschen Tagesschau. Je abweisender die Grenzen gebaut werden, desto stärker wachsen die Wünsche hinter dem Zaun. Kécouta und Jean Louis sind Akrobaten, die mit einem Theaterstück im Gepäck ganz legal, fast normal, zu uns fliegen. Das Stück ist ihr Visum. Eine Chance, für beide Seiten, etwas voneinander zu erfahren.

Die Kooperation entstand bei einem Besuch im Senegal bei der Kultureinrichtung Djarama in Toubab Dialaw, die Jugendlichen ohne Perspektive eine Ausbildung im Theater anbietet und gleichzeitig Grundkenntnisse in biologischer Landwirtschaft vermittelt. Gegründet hat das Projekt die Marionettenspielerin Mamby Mawine. Djarama und boat people projekt fusionieren erstmals für den Afrikanischen Traum. Luise Rist hat das Stück mit den beiden Schauspielern Kécouta Camara und Jean Louis Manga im Senegal inszeniert.

„Einen Moment lang habe ich Sie für meinen Bruder gehalten…“

Das Theaterstück, das die regieführende Autorin Luise Rist für die beiden Schauspieler geschrieben hat, ist trotz oder gerade wegen der Dramatik der Umstände auch eine Komödie; Hibou und Arthur, gespielt von Kécouta und Jean Louis, 20 und 22 Jahre alt, gehen unter und tauchen wieder auf, - statt in Europa sind sie an einem senegalesischen Strand der Reichen gelandet, und mit ihren Augen entdecken wir ein bisschen uns selbst. Egal, wie reich oder wie arm wir sind.

„Könnten Sie mir einen Schluck Wasser geben? Ich habe Durst.“
„Ich bin untröstlich. Aber es geht nicht. Ich habe aus der Flasche schon getrunken… „

Das Stück, das im Zusammenwirken zweier kleiner Theaterhäuser entstanden ist, spielt auf zwei Kontinenten. Wie verschieden wird das Publikum sein, was passiert mit dem Afrikanischen Traum en route, unterwegs..?


TEAM

Stück und Regie: Luise Rist
Schauspiel: Kécouta Camara und Jean Louis Manga
Musik: Justin Ciuche
Ausstattung: Alessandro Fanni und Adama Cissé
Projektleitung: Birte Müchler und Olivier Guillochon
Produktionsassistenz: Shwaibe Nzisabira
Technik: Janin Siepmann
Fotos im Senegal (Strand): Justin Ciuche
Fotos in Deutschland (Bühne): Sebastian Dohm

Danke an Thomas Eva für den Bau der Übertitelungs-Leinwand!

 

Tickets

Tickets gibt es online bei Reservix.de, bei allen bekannten Vorverkaufsstellen und direkt an der Abendkasse.

Der Eintritt erfolgt über einen Solidaritätsbeitrag. Das bedeutet, wir bieten drei verschiedene Preiskategorien (8€/12€/16€) an, zwischen denen frei gewählt werden kann. Jede:r kann so viel bezahlen, wie sie*er möchte und kann. Studierende der Universität Göttingen erhalten gegen Vorlage des Kulturtickets kostenlosen Eintritt an der Abendkasse.
 

Podiumsgespräch

Am Sonntag, den 12.10. wird es im Anschluss an die Theatervorstellung ein Podiumsgespräch geben - rund um das Thema

NO SHAME! Glaube im Gepäck
Migrationserfahrungen zwischen Scham, Identität und postkolonialen Narrativen 

 
mit Maham Naseer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Lehrstuhl für Religionswissenschaft und Intercultural Theology der Georg-August-Universität Göttingen und Dr. Sophia Omokanye, Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Interkulturelle Theologie, Institut für Weltkirche und Mission, Frankfurt am Main

Moderation: Luise Rist, Autorin und Regisseurin von DER AFRIKANISCHE TRAUM

 

 

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