Eine deutsch-französische Koproduktion mit Théâtr'Action aus Bordeaux

 

*** français ci-dessous ***

Eirené ist eine mythische und zugleich moderne Gestalt, ein junger Mann mit femininen Zügen und Bewegungen, die an einen Vogel erinnern. Die Menschen, denen er - oder sie? - begegnet, -  werden von dem jungen Zeitreisenden in die Vergangenheit geflogen, in die Zeit des Zweiten Weltkriegs, in Frankreich und in Deutschland. Das Stück stellt die Frage, inwieweit die Erinnerung an unsere Geschichte unsere Handlungen heute verändern kann. Eirené wird von dem jungen Zirkusakrobaten Clément Malin gespielt. Die Musik wurde von Hans Kaul komponiert.

Im September 2021 feierten wir eine besondere Premiere, das Stück Eirené wurde in Frankreich, am Théâtre l'oeil La Lucarne in Bordeaux uraufgeführt. Im Mai 2022 stand eine Gastspielreise und damit die deutsche Erstaufführung in Göttingen an. Théatr'action aus Bordeaux und boat people projekt begründen mit dem französisch-deutschen Stück, das Luise Rist geschrieben hat, ihre erste Kooperation. Die Premiere fand in Frankreich/Bordeaux statt am Donnerstag, 30.09.2021 im Théâtre La Lucarne.

Das Stück ist in deutscher und französischer Sprache mit deutschen Übertiteln.

Die Termine in Göttingen waren am: 17.05. / 18.05. / 21.05. /22.05., um jeweils 19:30 Uhr im WERKRAUM

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Un jeune voyageur dans le temps, aux traits féminins et à la coiffure rappelant celle d'une huppe, sonne à une porte quelconque d'un lotissement quelque part en France. Une femme, Claire, ouvre et apparemment, l'étranger la fascine, jusqu'à ce que Gérard, son mari, apparaisse et harcèle le garçon avec mille questions. Comprend-il au moins la langue? Un dialogue absurde se déroule devant la porte, qui finit par se refermer.

Le garçon a faim. Les fruits que sa mère lui a donnés pour le voyage ont été consommés depuis longtemps, et d'une certaine manière, il s'était imaginé que l'arrivée dans le monde lointain serait plus simple. Déprimé et affamé, il poursuit sa route. De sa mère, la déesse de la paix, il porte un grand nom : Eiréné. Pour qu'il n'oublie pas la paix.

Après que le couple ai claqué la porte au nez du jeune Eiréné, un voyage dans le temps commence également pour eux deux. Gérard se met à rêver - ou le passé prend-il vie? Nous nous retrouvons soudain en Seconde Guerre mondiale. Gérard se souvient de son père, qui était malade de faim. Et il se transforme en son propre grand-père, déporté en Allemagne par les nazis.

Pendant ce temps, Eiréné atterrit en Allemagne. Là aussi, il sème la confusion. Un homme d'âge moyen, Peter, s'extasie devant la présence du "garçon à la coiffe en touffe", jusqu'à ce que sa belle-mère l'appelle. Effrayée par "l'Arabe" qui se présente à la porte, cette dernière subit un flashback et se souvient de son enfance pendant la guerre.

Alors que les familles du couple français et du couple allemand semblent inextricablement mêlées par le passé, le jeune Eiréné cherche à connaître ses origines. Qui suis-je, qui veux-je être ? Sa langue maternelle lui échappe. Il commence à chercher sa mère, il sent que sa patrie s'est éloignée de plus en plus de lui, qu'il ne reviendra plus.

Car depuis qu'il a laissé sa mère en Grèce, le monde s'est écroulé.

De son plein gré, comme tout jeune personnage aime le faire, il était parti à la découverte du monde, mais maintenant, son pays est en guerre.

 

Team

Autorin und Dramaturgie: Luise Rist
Schauspiel: Jürgen Genuit, Alexandra Hökenschnieder, Clément Malin, Muriel Piquart
Regie: Jürgen Genuit
Musik/Komposition: Hans Kaul
Bühnenbild und Licht: Françoise Libier und Sonja Elena Schroeder
Projektleitung: Armelle Baviére, Jennifer Evans und Birte Müchler
Technik: Jörg Winkler und Hans Kaul

 

 

 

 

Pressestimme der Bordeaux Gazette

in deutscher Übersetzung von Luise Rist

"Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg"

"Eirene, die Verkörperung des Friedens, reist um die Welt, um neue Horizonte zu entdecken. Er ist eine einzigartige Figur, ein "seltsamer Vogel mit Kamm", der sich jeder Vorstellung von Geschlecht entzieht und jedweder Klassenzugehörigkeit: Er wandert in Begleitung seiner Leiter, seiner Verbindung nach oben zum Göttlichen, erinnernd an das eigene Randständige. Auf seiner Reise durch Orte und Zeiten wird er nicht nur zum Beobachter der Szenen des Lebens, die sich ihm bieten, sondern auch zum aktiven Element, das bei den Personen, die seinen Weg kreuzen, starke Reaktionen hervorruft: Wer ist dieser Fremde, was will er, was können sie von ihm erwarten? Warum fürchten sie ihn oder suchen seine Nähe, und was weckt Eirene in ihrer Fantasie und Vorstellungskraft? Die Atmosphäre, sehr speziell und poetisch, stark symbolisch, kann einen an Maeterlincks Universum (und besonders an den Blauen Vogel) denken lassen, durch diesen Aspekt des philosophischen Märchens, das Realismus und Phantasie vermischt, mit dieser Süße und diesem Ernst, die dem Thema so viel Kraft verleihen.

Der Text ist reich an Leseebenen und mischt verschiedene Intensitätsgrade, indem er amüsante, banale, von Authentizität strotzende Alltagsszenen mit tief ernsten, düsteren Szenen, Zeugnissen des Zweiten Weltkriegs und seiner Gräueltaten, berührend verbindet.

Hier gibt es keine Voreingenommenheit, keinen manichäischen Standpunkt: Es geht nicht darum, über Gut und Böse zu sprechen, "schlechte Punkte" zu vergeben, sondern den Begriff des Friedens zu hinterfragen. Ist dieser Frieden, den alle anstreben, möglich? Denn, wie eine der Figuren, gespielt von Alexandra Hökenschnieder, betont: "Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg.“

Der feinsinnige Text von Luise Rist wird durch die großartigen musikalischen Kompositionen von Hans Kaul, die träumerisch und poetisch sind, und durch das schöne, schlichte Bühnenbild von Françoise Libier, das nur aus Licht und Schatten besteht, ergänzt. Jeder Schauspieler bringt seine Facette ein und berührt uns auf seine Weise: Muriel Piquart bewegt uns, als sie versucht, ihre Kinder den Krieg überleben zu lassen, Alexandra Hökenschnieder und Jürgen Genuit bilden ein bemerkenswertes Tandem, komplizenhaft, berührend und manchmal sehr komisch, und Clément Malin, Akrobat und Interpret von Eiréné, der akrobatische Figuren an der Leiter poetisch mit großer Leichtigkeit vollführt, ist himmlisch bewegend, faszinierend... Außergewöhnlich.

Ja, die Sprache kann eine Barriere sein, es gibt Unaussprechliches, es gibt manchmal die Unmöglichkeit, einander zu verstehen, sei es aufgrund von Sprachkenntnissen oder einfach aufgrund von Missverständnissen, aber die Poesie dieses modernen Märchens, verstärkt durch die schöne Synergie all dieser Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne, deren Farben miteinander angenehm verschwimmen, lässt uns an den Frieden glauben wollen."

Den französischen Originalartikel finden Sie hier:

https://www.bordeaux-gazette.com/eirene-creation-mondiale-franco-allemande-a-la-lucarne-bordeaux.html