Uraufführung am 17. September 2009, Göttingen, in einem Linienbus.  

Die Schwestern Frieda und Klara sind Teil einer Reisegruppe, die den südlichsten Punkt Europas zum Ziel hat. Mit dem Bus geht es an den Fährhafen nach Palermo, von dort mit dem Schiff nach Lampedusa. Hier erwartet sie ein erstklassiges Hotel, mediterrane Atmosphäre, der Strand ist ein heller Traum. Dunkel ist die Wirklichkeit, wenige hundert Meter von der Hotelbar entfernt. Alptraumhaft erscheinen den Europäerinnen die Bilder von sinkenden Booten, Bilder, die von einer anderen Reise erzählen, von der Reise der Flüchtenden nach Europa. Bilder, die voneiner Gruppe Afrikanerinnen und Afrikaner in Szene gesetzt wurden. Spielsituationen, die draußen, in einer anderen Welt, vor dem Bus stattfanden, Szenen, in denen das Publikum auf engem Raum mit den Geschichten konfrontiert wurde. Vision und Wirklichkeit, Sehen und Angesehen werden – LAMPEDUSA erzählt vom Unterwegssein in Europa, von den Welten, in denen wir leben und von den Hautfarben, die in diesen Welten dominieren. Wir betrachten Europa aus der Perspektive von Afrika, wir entdecken uns im Spiegel der anderen. Und tragen zur aktuellen politischen Debatte um Flüchtlingsströme und die Zukunft des afrikanischen Kontinents einTheaterstück bei, das um das Leben in der Fremde kreist.

Entstehung:
Ein halbes Jahr lang haben wir Gespräche mit Afrikanerinnen und Afrikanern geführt, die in Göttingen und Umgebung leben. Wir hatten Begegnungen und Mailkontakt mit afrikanischen Künstlern, Studierenden,Flüchtlingen, wir haben Kontakt aufgenommen zu Menschen, die an den Küsten von Lampedusa und Malta mit den Flüchtlingen aus Afrika täglich konfrontiert sind, um schließlich ein Theaterstück zu schreiben, für ein Ensemble, das sich in der Zeit der Recherche zusammen gefunden hat.

Stück und Regie:
Luise Rist und Nina de la Chevallerie

Es spielen:
Franziska Aeschlimann, Anawomeh Adou, Solange Baubant, Alice Fugger,Katarina Gaub, Cathrin Horstmann, Patrick Nouganouga, Mark Kutah, Mikiyas Seyoum.

Musik und Video:
Reimar de la Chevallerie

Song MIKILI:
Hans Kaul

Regieassistenz:
Magnus Webelhuth und Diana Schmidt

Lampedusa entstand im Rahmen des Programms Migrantinnen in Niedersachsen, in Zusammenarbeit mit dem Frauenbüro Göttingen und Kooperation mit Literarischem Zentrum Göttingen.
Die Produktion wurde ermöglicht durch die Unterstützung von:
GöVB - Göttinger Verkehrsbetriebe, KUNST e. V., Stadt Göttingen, Georg-August Universität Göttingen, Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, GWG, Integrationsrat Göttingen