Gehen oder Bleiben - Uraufführung von Luise Rist

Nordafrika ist im Fokus unserer Produktion mit dem Titel MIKILI (Premiere im Herbst dieses Jahres). Die aktuellen Ereignisse in Libyen überschatten die Vorbereitungen, lenken uns zu neuen Fragen. Revolutionen werden über das Internet gesteuert, Facebook ermöglicht Solidarität weltweit, Hoffnung auf Mitbestimmung des Volkes wächst, daneben Sorge, Trauer, Wut angesichts der Gewalt, die den Hoffnungsträgern angetan wird.

 

Seit LAMPEDUSA, das im Herbst 2009 uraufgeführt wurde, arbeiten wir mit Flüchtlingen und Zuwanderern aus Afrika. Auch bei MIKILI werden wieder bekannte Gesichter dabei sein, und diejenigen aus unserer Gruppe, die nicht auf der Bühne stehen werden, sind in unserer Stückentwicklung trotzdem präsent – weil der Austausch in den letzten beiden Jahren mit allen Beteiligten intensiv war und bleibt. Dass wir mit Menschen arbeiten, deren politischer Status nicht geklärt ist, sich permanent im Wandel befindet, ist politisch brisant. Unruhe, Ängste, aber auch schöne Entwicklungen und Glücksmomente unserer Spielerinnen und Spieler spiegeln sich in unseren Stücken.

MIKILI ist ein Begriff, den unsere Gastautorin Bibish Mumbu aus Kinshasa „mitgebracht“ hat. Er stammt aus der Sprache Lingala und bezeichnet etwas, für das es in unserer Sprache  offenbar kein spezielles Wort gibt. Mikili heißt Europa -  aus der Sicht Afrikas. In Mikili steckt das Wort „Welt“, die „Welt Europas“?  - und außerdem heißt Mikili  „Farbe“.

Ein Mikiliste ist einer, der nach Europa zieht. Der die anderen Farben sieht, die andere Welt. Ganz genau wissen wir nicht, was Mikili bedeutet. Kongolesen haben es uns erklärt, jeder auf seine Weise. Für uns hat Mikili etwas mit Sehnsucht zu tun – auch ein Wort, das sich nicht so einfach in andere Sprachen übersetzen läßt. 

MIKILI wird in Göttingen uraufgeführt. Wir möchten hier, in der Mitte Deutschlands, gemeinsam mit Menschen aus Afrika,  über die Festung Europa nachdenken. Dann gehen wir auf Tour, Vorstellungen in Hannover, Braunschweig und Berlin sind in Planung.

Uraufführung: 29. Oktober 2011 um 20 Uhr im Goethe Institut Göttingen

(Merkelstraße 4, 37085 Göttingen)

Karten für 9,- /14,- Euro zzgl. Vorverkaufsgebühren bundesweit bei allen ReserviX-VVk Stellen und unter www.reservix.de und in Göttingen an folgenden VVK-Stellen: Tourist Info Altes Rathaus, Extra Tip, Musikalienhandlung nota bene, TUI Reisebüro in der Paulinerstraße, sowie an der Abendkasse.

Es spielen: Franziska Aeschlimann, Selam Debele, Peter Grünenfelder, Mikiyas Tadesse Seyoum, Ousmane Sacko

Band: Mark Kutah, Hans Kaul, Maria Tonga

Film:  Yassin Abdul Aziz Mohammed, Stimme: Patrick Nouga Nouga

Text & Regie: Luise Rist und Nina de la Chevallerie
Choreographie:
Nestor Gahe 
Bühne/Kostüm:
Monika Rupprecht
Musik/Songs
: Hans Kaul
Film/Photos: Reimar de la Chevallerie
Regieassistenz: Moritz Engbers

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