HOMODADDY
Gastspiel von cindy+cate
Eine Stückentwicklung zum deutschen Selbstverständnis der Wiedergutwerdung
ONLINE-TICKETS
Es ist 2024 und Deutschland will endlich wieder stark sein:
Olaf Scholz spricht von einer Zeitenwende, die CDU fordert einen Patriotismus-Monat und Deutschland rüstet wieder auf: durchgreifen, anpacken, zusammenstehen, verteidigen.
Die Zukunft ist männlich, mächtig, stark. Immer hungrig, immer auf der Jagd. Sie ist die Weiterentwicklung vom Staat zum Vater Staat.
Vom Puppy zum Daddy, Vom Gamma zum Alpha, Vom Welpen zum Leitwolf.
In HomoDaddy lenkt cindy+cate den Fokus auf die Gegenwart. Dabei beleuchten sie, wie das deutsche Selbstverständnis der Wiedergutwerdung zu heutigen außenpolitischen und militärischen Entscheidungen beiträgt.
Ausgehend von Hobbes' Menschenbild und Staatstheorie sowie Rutger Bregmans "Im Grunde Gut" blickt cindy+cate auf ein neues Paradigma der Evolutionstheorie: das Überleben des Freundlichsten.
Also lehnt euch an, stellt die Füße unter den Tisch und lasst euch eine Geschichte von eurem Vater Staat erzählen.
Tickets
Tickets gibt es im Vorverkauf über reservix.de, bei allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie direkt an der Abendkasse.
Wir möchten, dass Kultur für alle bezahlbar ist und bieten einen s.g. Solidaritätsbeitrag an:
Es gibt drei Preisstufen (8€/12€/18€), die frei wählbar sind.
Kulturticket: Studierende der Universität Göttingen erhalten bei Restkarten an der Abendkasse FREIEN EINTRITT.
Dauer: 50 Minuten
Sprache: Deutsch
Inhaltlicher Hinweis /Content Note:Im Stück werden Kriegshandlungen (das Abfeuern von Kriegswaffen) per Video gezeigt.
Von und mit cindy+cate
Alice Kretzer, Céline Ilbertz, Emily Warringsholz, Florentine Fuhrmann, Julius Brockmann, Juri Jaworsky, Pauline Wilhelm, Tabea Below
Über die Stückentwicklung
Anschließend an Schwarz Rot Geil und der Auseinandersetzung der Deutschen Vergangenheit, beschäftigt sich cindy+cate in HomoDaddy mit der Gegenwart. Ausgangspunkt dafür war die von Olaf Scholz ausgerufene Zeitenwende als Reaktion auf den russischen Angriff in der Ukraine. Anknüpfend an Max Czolleks Analyse der ‚Wiedergutwerdung‘ untersucht cindy+cate die Auswirkungen der Erinnerungskultur auf heutige militärische und außenpolitische Entscheidungen. Wie ist es zu rechtfertigen, dass ein Staat der aufgrund seiner Geschichte, ohne eigenes Militär gegründet wurde und unter Aufsicht der Alliierten stand, fast 80 Jahre später wegweisend für militärische Entscheidungen in Europa ist? Durch diese und weitere Beobachtungen der gesellschaftlichen Geschehnisse hat sich cindy+cate mit den Begriffen Macht, Staat und Männlichkeit auseinandergesetzt und die Dimension von Männlichkeit in der Idee eines neu erstarkenden Deutschlands beleuchtet. Dabei setzt sich cindy+cate auf theoretischer Ebene mit Hobbes‘ Menschenbild und Staatstheorie auseinander und knüpft auf praktischer Ebene an TikTok-Diskurse an.
Für die szenische Umsetzung ist ein 7 Meter langer Holztisch Ausgangspunkt, der auch im real-politischen Kontext Schauplatz von Machtdemonstrationen und demokratischen Prozessen ist. In seinem Zentrum steht eine Zukunftsvision: der HomoDaddy; die Weiterentwicklung vom HomoPuppy, den Rutger Bregman in seinem Buch „Im Grunde Gut“ als einen von Natur aus guten Menschen beschreibt – zu seinen Nächsten freundlich, alle anderen jedoch ausschließend. HomoDaddy öffnet einen Raum, der die Fragmente der Gegenwart zitiert und auf den Tisch legt. Mit Ironie und Radikalität warnt HomoDaddy vor einer der möglichen, deutschen Zukünfte: Ein starker Staat, dem die Bürger*innen blind vertrauen. Eine Erinnerungskultur, die als Rechtfertigung dient. Denn: wir sind die Guten, oder?
HomoDaddy wurde am 20.04.2024 als Teil der deBühne des Theaterhaus Hildesheim uraufgeführt und seitdem im QUARTIER-Theater Hannover und dem RENE Festival in Braunschweig gezeigt. HomoDaddy wurde mit einem der 11. Hildesheimer Förderpreise für Freies Theater der BürgerStiftung Hildesheim ausgezeichnet.
Gefördert durch Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Kulturinstitut Stadt Braunschweig, Friedrich Weinhagen Stiftung, Bundesprogramm Demokratie Leben, Friedrich Stiftung, Landschaftsverband Hildesheim e.V., Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Stiftung Niedersachsen, Stadt Hildesheim, Studierendenwerk OstNiedersachsen, Kulturwerk Hildesheim.In Kooperation mit den „Falken Braunschweig“.